KUNST entdecken
Kunst begegnet uns auf ganz vielen Wegen im Alltag – und das nicht nur im Museum. Wer sich aktiv mit seiner Umwelt auseinander setzt, sie wahrnimmt und dabei versucht, das Vertraute einmal mit anderen Augen zu sehen, begibt sich schon auf einen der vielen Zugangswege zur Kunst. Dass man dabei auch an Grenzbereiche stößt und sich fragt „ist das überhaupt noch Kunst“, ist nur zu verständlich und im Rahmen von Kunsterziehung auch durchaus gewollt.
Was will das Fach Kunst?
Das Fach Kunst bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten das Interesse und Verständnis von Kindern und Jugendlichen für Bildende Kunst zu wecken und ihre Kreativität zu fördern. In einer Zeit, in der Kinder durch Medien rund um die Uhr visuell überflutet und mit Bildern geradezu bombardiert werden, erscheint es umso wichtiger, ihnen über das Fach Kunst Möglichkeiten an die Hand zu geben, ihre Eindrücke kritisch (reflektierend) zu verarbeiten(/zu reflektieren).
So befasst sich das Unterrichtsfach Kunst vorwiegend mit Bildern, ihrem Aufbau sowie ihrer Sprache und der Entschlüsselung. Wer den Aufbau und die Wirkungsweise von Bilder zu entschlüsseln weiß, läuft weniger Gefahr, ihnen z.B. in der Werbung auf den Leim zu gehen. Wer Gesetze der Wahrnehmung verstehen lernt, lernt auch sie anzuwenden und kann jede gewünschte Wirkung erzielen. Wer seine Kreativität trainiert, kann aus scheinbar Wertlosem Wertvolles und Einzigartiges erschaffen.
Es bedarf also vor allem eines Fachs wie Kunst, das die Anregung und aktive Tätigkeit der Sinne fokussiert, denn allzu oft kommt das sinnliche Empfinden in unserer technisierten, digitalisierten Welt zu kurz. Die im Kunstunterricht vermittelten praktischen wie kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten sind über den Kunstunterricht hinaus nicht nur in anderen Fächern sondern auch für viele Berufe grundlegend und für die Gestaltung der eigenen Lebensumwelt äußerst gewinnbringend.
Womit beschäftigen wir uns konkret im Kunstunterricht?
Sehen lernen, sammeln, sortieren, konstruieren, experimentieren, designen, deuten, dokumentieren, umgestalten, malen, planen, entwerfen, verbiegen, verpacken, verwerten, performen, präsentieren, reflektieren, fotografieren, filmen, drucken, zeichnen, zweckentfremden, querdenken, verdichten, visionieren’, … das sind nur einige der Tätigkeiten, die innerhalb des Fachs je nach Thema und künstlerischem Handlungsfeld zum Tragen kommen. Bei fast allen sind Farbe, Form, Material und Komposition wesentliche Elemente, mit denen wir uns beschäftigen. Ausgehend von Impulsen, werden darüber hinaus mit vielfältigen Methoden Ideen „gesponnen“, abgewogen und auf ihre Realisierbarkeit hin geprüft.
Oft bindet das eigene künstlerische Tun an Werkbetrachtung und Analyse an, um dann der kreativen Experimentierfreudigkeit freien Lauf zu lassen. Dabei lernen die Schüler auch verschiedene Künstler, Stilrichtungen sowie Kunstströmungen von der klassischen Moderne bis hin zu zeitgenössischer Kunst kennen und nachzuvollziehen.
Aber auch die sogenannten neuen Medien kommen immer mehr zum Einsatz. Kurz- oder Trickfilme zu drehen, zu schneiden und zu vertonen, hat bereits einen festen Platz im Kunstunterricht; digitale Bildbearbeitung, Lichtmalereien oder 3D Skulpturen halten ebenfalls Einzug und prägen das Fach Kunst zunehmend mit.
Was lernen die Schüler im Fach Kunst?
Vor allem möchte das Fach Kunst die Freude an visueller Gestaltung und die Produktion von Bildern fördern. Die Schüler sollen lernen, eigene Ideen zu entwickeln und diese in eine Bildsprache zu übersetzen. Nur wer Freude am bildnerischen Experimentieren z.B. mit Farbe und Form hat oder am Umgang mit einem Material, findet zu einer eigenen künstlerischen Ausdrucksform und macht damit einen weiteren Schritt in seiner persönlichen Entwicklung.
Experimentieren schließt auch Verwerfen mit ein. Nicht selten ist der kreative Prozess bei Kindern auch von Misserfolgen geprägt. Ein Bild, eine Gestaltung gelingt nicht immer auf Anhieb. Hierbei sollen die Schüler auch lernen, aus einer Sackgasse zu Neuanfängen zu kommen. Die Reflexion eigener Werke und der Werke von Mitschülern ist dabei ein uner- lässliches Mittel, um zu Verbesserungen zu gelangen.
In der Sekundarstufe II findet Kunstunterricht zunehmend in Form eines Werkstattunterrichts statt, der es den Schülern ermöglichen soll, gesetzte Thematiken in frei wählbaren künstlerischen Disziplinen zu bearbeiten.
Wie wird Leistung im Fach Kunst bewertet?
Die Note im Fach Kunst stützt sich im Wesentlichen auf folgende Komponenten: Mündliche Mitarbeit, das Arbeits- und Prozessverhalten, die Ergebnisse der praktischen Arbeit sowie das Kunst- bzw. in der Sekundarstufe II das Skizzenheft. Grundsätzlich sind alle vier Bereiche gleichwertig, können sich aber in ihrer Gewichtung verschieben. Jeder Bereich unterliegt einem Bündel an Kriterien, die den Schülern auch transparent gemacht werden.
Es stellt sich also weniger die Frage nach dem künstlerischen Talent eines Schülers. Vielmehr treten Kriterien in den Vordergrund wie z.B. die eigenständige Ideenentwicklung, der angemessene Umgang mit Materialien, der wertschätzende Umgang mit eigenen und fremden Werken wie auch der kreative und originelle Lösungsgrad von Aufgaben. Diese und ähnliche Kriterien ermöglichen jedem Kind, sich künstlerisch-ästhetisch weiterzuentwickeln.