[2017-10-09 JUDI] Wie findet man einen Schulpartner? Was auf den ersten Blick gar nicht so einfach erscheint, entwickelt sich manchmal sogar per Zufall. Hätte nicht der Vater des Reiseführers Pavlo die Folklore-Tanzgruppe des Ivan-Trush-Gymnasiums geleitet und hätte nicht Florian Kraft, Lehrer an der GEE, bei einer Reise durch die Karpaten eben diesen Reiseführer kennen gelernt – ja, dann wären wohl alle Beteiligten nicht jetzt für den Empfang bei Bürgermeister Mues im Oberen Schloss zusammengekommen.
Doch der Reihe nach. Bereits im April diesen Jahres war eine Lehrerdelegation der GEE zu Gast in Brody, Ukraine, um das Ivan-Trush-Gymnasium, sein Kollegium sowie das Leben im Bezirk Lemberg kennen zu lernen. Immer im Fokus dabei: die Schulpartnerschaft. Einen weiteren Schritt in diese Richtung machten jetzt mit ihrem Gegenbesuch an der GEE Schulleiter Ruslan Shyshka, Halyna Basok und Ivanka Honchar, beide Lehrerinnen und Übersetzer, Oksana Steblii, Lehrerin, sowie Andrij Hromjak, Fahrer und ehemaliger Schüler des ukrainischen Gymnasiums.
In seiner Rede begrüßte Bürgermeister Mues die Gäste aus der Ukraine und lobte die Bestrebungen beider Schulen hinsichtlich einer Schulpartnerschaft. Er wünschte dieser, „dass sie an Leben gewinnt und langfristig für Schülerbegegnungen im Sinne des europäischen Gedankens und des kulturellen Austauschs eine zukunftsträchtige Beziehung entsteht.“ Genau hier gilt es natürlich anzusetzen, darüber sind sich beide Seiten einig, denn schließlich möchte man ja auch eine Win-Win-Situation herstellen. Während der Schulleiter aus der Ukraine in seiner Rede keinen Zweifel daran ließ, dass es ihm für seine Schüler auch um die Vermittlung europäischer, westlicher Werte geht, sieht Schulleiter Werner Jüngst zukünftige gemeinsame Projekte in den Bereichen Naturwissenschaften, Sport, Kultur und Geschichte angesiedelt. „Hierbei dürfen sowohl die kleinere Stadt Brody als auch die nahe gelegene Großstadt Lemberg noch nicht mit westeuropäischen Maßstäben gemessen werden“, so W. Jüngst. Vielmehr interessiere auch eine Reise in die jüdische Vergangenheit und natürlich die aktuelle Gegenwart dieser Orte. Ein Skisportprojekt in den Karpaten konnten sich wiederum die beim Empfang anwesenden Schülersprecher Ole und Carla Müller sehr gut vorstellen. Da am Ivan-Trush-Gymnasium Deutsch und Englisch wahlweise als erste Fremdsprache unterrichtet werden, wären auch in sprachlicher Hinsicht Begegnung und Austausch möglich.
Über diese und andere Projektideen und wie z.B. zukünftige Schülerbegegnungen finanziert werden können, werden sich Gäste und Gastgeber der GEE in den nächsten Tagen bei Gesprächen an der Schule sowie bei privaten Unternehmungen sicher noch Gedanken machen.
Viele Ideen waren schon beim Empfang des Bürgermeisters im Raum, und deutsch-ukrainische Kontakte wurden lebhaft bei Kaffee und „Riewekoche“ vertieft. Mit dem Eintrag ins Gästebuch der Stadt Siegen endete der Vormittag mit BM Mues, der den Gästen im sich wandelnden und gewandelten Siegen noch eine schöne Zeit wünschte.
Die Lehrer aus der Ukraine erwartete ein volles Programm, auf dem natürlich das Kennenlernen der Schule, ein Diskussionsforum mit der SV, ein offener Austausch mit den Eiserfelder Kollegen und eine Siegerlandrundfahrt stand. Ein Ausflug nach Köln war ebenfalls im Programm.