Eingereicht von Nele Beichler, Jahrgangsstufe 10
Ist es nicht ein menschlicher Reflex sich zu vergleichen? Sich das Gegenüber vorzuhalten, Dinge zu suchen, die man kritisiert, oder selber gerne auf sich übertragen könnte? Ist das der Mechanismus,der uns vielleicht unglücklich macht? Oder viel wichtiger: Ab wann ist man eigentlich glücklich?
Ich bin ein aufgewecktes junges Mädchen. Ich liebe mein Leben und das was, und wie ich Dinge mache.
Jedoch bin ich am Ende vom Tag sehr selbstkritisch. Ich vergleiche mich mit Vielen, und ja, mich macht es oft unglücklich. Es scheint, als würde jeder um mich herum bessere Arbeit leisten, besser aussehen und mehr Geld verdienen. Das alles kratzt an meinem Selbstbewusstsein und bohrt sich in meine Gedanken. Auch wenn ich wünschte, es wäre nicht so, das Vergleichen mit anderen Menschen, ist ein Teil meines Lebens und trägt oft zur Unzufriedenheit bei. Dieses Gefühl von Unzufriedenheit, begleitet Menschen meiner Meinung nach, schon immer. Es ist ein stetiger Begleiter der Zeit, den man nur schwer von sich lösen kann. Ähnlich wie die Schatten, die zur Sonne gehören.
Doch hier kommt der Punkt der meiner Meinung nach, das Zitat komplett unbrauchbar und einseitig macht. Für mich gibt es zwei Arten von Glück. Bei der ersten sind wir glücklich, wenn wir Erfolge im Leben haben, Ruhm und Ehre. Wohlstand und Ansehen. Talent und gute Noten. Die neusten Handys und die tollsten Autos. Jedoch bei der zweiten, definiere ich das Glück, durch das pure erleben des Lebens. Durch jeden Sonnenstrahl auf meiner Haut, jeden Regentropfen auf meinem Brillenglas. Durch jeden einzelnen Kuss von der Person die ich liebe, durch frisch gemähtes Gras, Sonnenauf- und Sonnenuntergänge, das Rauschen des Meeres und die Stille des Waldes. Durch den Ton des Basses auf Konzerten, der meinen Körper zum pulsieren bringt. Einfach, das pure Genießen des Lebens. All das, und noch viel mehr, ist für mich Glück.
Ich denke, wer sich auf Variante eins beschränkt und sein Glück auf oberflächliche Dinge ansetzt, wird unzufrieden werden,wenn er sich mit anderen vergleicht. Denn dann bleibt nur die Reduzierung auf das Äußerliche und Materielle. Der Blick für das Unvergleichliche ist somit eingeschränkt. Vergleiche ziehen, wird zur dominantesten Aufgabe im Leben und somit wahrscheinlich der Kontrolleur der eigenen Gefühle und vor allem der Selbstwahrnehmung, was unweigerlich zur Unzufriedenheit führt.
Der springende Punkt ist jedoch, nicht das Vergleichen macht einen unzufrieden, sondern die Priorität des Glücks. Ja, ich denke, vergleichend seine Umwelt wahrzunehmen, gehört zum Menschen dazu und bestimmt auch, dass es ihn im gewissen Maße für Momente kontrollieren kann.
Wenn ich aber mein Leben auf die zweite Art des Glücks ausrichte,es lebe und genieße, können mich Vergleiche nicht Unzufrieden machen, denn ich weiß, da ist so viel mehr.
Außerdem bin ich aus der zweiten Art des Glücks heraus in der Lage sagen zu können, Vergleichen ist ein ständiger Kreislauf. Die Person mit der ich mich vielleicht im Moment vergleiche, und neidisch auf ihr besonderes Talent bin, vergleicht sich möglicherweise im selben Moment mit mir, und denkt genau dasselbe. Aus der zweiten Perspektive realisiert man, jeder hat seine Stärken und Schwächen man schaut nicht mit einem beneidenden oder richtenden Blick auf sein Gegenüber, sondern mit einem respektvollen und wertschätzenden.
Wenn man sich all das im Bewusstsein bewahrt, dann kann sich das Glück nicht zur Unzufriedenheit formen. Denn dann hat man erkannt, man ist glücklich, wenn man das Leben ganz bewusst wahrnimmt und erlebt. Es liegt alles in der eigenen Hand. Die einzige Frage ist: Woran möchte ich mein Glück hängen?