[2016-03-16 MEIN] Dass alle Männer und Frauen im Alten Ägypten sich regelmäßig wuschen – welch ein Luxus! – und an Stelle ihrer eigenen Haarpracht viel lieber Perücken trugen, führte die Schüler der Klasse 5e zu weiter reichenden Überlegungen über den Sinn solcher Maßnahmen. Dr. Corinna Nauck aus dem Wilnsdorfer Museum schlug mit ihrem fundierten und zugleich kurzweiligen Vortrag über das Alltagsleben vor 3000 Jahren die Kinder sogleich in ihren Bann.
Vor der großen Vitrine mit den Nachbildungen des Nils und vieler wertvoller Kunstschätze erfuhren sie, dass der Tod eines Menschen zu Freudentänzen, der Tod der Hauskatze aber zu großer Trauer führte. Katzen waren damals der Garant für das Überleben des ganzen Hauses, denn die Ägypter lebten von Getreide, das sie in Speichern hinter dem Haus aufbewahrten. Mäuse lieben Korn und Katzen fressen Mäuse, das war sofort allen klar!
Aber noch eine andere Tierart liebt Mäuse, nämlich Schlangen – und wie gefährlich eine Viper ist, wussten die Kinder bereits durch das Schicksal Kleopatras. Dass allerdings Katzen die denkbar besten Schlangentöter sind, war ihnen neu. Kein Wunder also, dass die Katze nach ihrem Tod sogar mumifiziert und nach Bubastis, dem Kultort der Katzengöttin Bastet gebracht wurde. Woher wir das heute wissen? Herodot, ein griechischer Geschichtsschreiber, hat vor 2500 Jahren alles aufgeschrieben.
Die Geschichte der Bastet verband das Alltagsleben mit dem Totenkult der Ägypter. So schauten sich nun alle gemeinsam das Totenbuch an der gegenüberliegenden Wand an. Es ist mindestens so gut wie ein richtig cooles Computerspiel mit verschiedenen Levels und sehr gefährlichen Aufgaben!
Als sich herausstellte, dass ein Schüler seinen zweiten Namen von einem ägyptischen Gott haben könnte, waren alle sehr, sehr neugierig. Dieser Gott hat Schlangen, Skorpione und den Tod erfunden. Wie? Nun, das ist ein handfester Kriminalfall! Hätte Isis den Mörder nicht so betrunken gemacht, dass er sich selbst verriet, wäre Osiris niemals Herrscher des Totenreiches geworden! – Zum Glück trägt auch einer der Söhne Adams denselben Namen wie der unglückselige Gott der Ägypter, eine bessere Alternative!
Die Büste der Nofretete und Tutanchamuns Totenmaske führten zur Frage, wie die Pharaonen bestattet wurden und was für ein schönes Leben sie im Totenreich erwartete. Jetzt wissen wir: Niemand möchte mit ihnen tauschen, denn sie haben eine sehr harte und ewig währende Aufgabe. Jede Nacht müssen sie nämlich die Sonne auf einer Barke durch eine höchst gefährliche Unterwelt rudern, damit sie am nächsten Morgen wieder aufgehen kann. Nur so bleibt die Welt erhalten.
Im Anschluss an den spannenden Vortrag erkundeten die Schüler bei einer Schnitzeljagd andere Zeiten und Räume. Die Fragen waren manchmal ganz schön knifflig, aber ohne gemeinsame Anstrengung kein Schatz – und der verbarg sich in einer Truhe, die mit vielen Schlössern gesichert war. Zurück ging es mit einigen Antworten (die hier nicht verraten werden) und ganz vielen neuen Fragen. Ob wir uns das Mammut doch noch mal genauer ansehen, die volkskundliche Abteilung, die viele Kinder gerne kennenlernen möchten, oder die Mittelalterausstellung im Sommer, wird sich noch entscheiden. Eins ist aber gewiss, liebe Beyonce: Auf die Klassenfahrt nach Berlin, um dort die „echte“ Nofretete zu sehen, musst du noch ein bisschen warten.