[TELL] Im Geschichtsunterricht sprachen wir über Krieg und Friedensschlüsse und deren Folgen, als einer der Schüler erzählt, dass er als 2-Jähriger die Auswirkungen des Krieges im Balkan am eigenen Leib erfahren hat. Seine Familie floh nach Deutschland, weil sie im Kosovo ihre gesamte Existenz verloren hatten.
Wir stellen fest: von 25 Schülern haben 10 Vorfahren, die vor Krieg, Hunger, Not, Diktatur und aufgrund von wirtschaftliche Erwägungen nach Deutschland gekommen sind. Alles ganz normale Deutsche: Keiner spricht gebrochen Deutsch, keiner rollt in der Mittagspause seinen Gebetsteppich aus. Flüchtlingskinder mitten unter uns, ganz normal wie jeder andere auch.
Wir denken nach: Wenn in unserem Geschichtskurs schon so viele sind, wie viele sind es dann in der ganzen Schule?
Es entsteht die Idee zu einem Projekt: Wir wollen zeigen, dass das Flüchtling-Sein ein Teil der deutschen Identität ist. Sei es als Hugenotte, Flüchtling aus den deutschen Ostgebieten, aus der DDR, aus Kriegs-bzw. Krisengebieten seit den 90ern. Wir wollen einen Film machen, in dem wir Schüler mit Flüchtlingshintergrund zeigen und damit deutlich machen, dass die Flüchtlingskinder von heute schon morgen ein ganz normaler Teil der deutschen Bevölkerung sind. Wir gründen in der Jahrgangsstufe eine Whatsappgruppe zu dem Projekt „Flüchtlingskinder“ und von da an organisieren die Schüler das allein. Rund 200 Schüler und Lehrer werden gefilmt und fotografiert. Schließlich wird alles noch in stundenlanger Arbeit von David zusammengeschnitten.
Das Ergebnis ist absolut sehenswert geworden und vielleicht entdeckt sich der eine oder andere von euch wieder!