(28.12.14 judi). Was kann man wohl mit einem sauberen Tetra Pak in der Druckwerkstatt der Uni Siegen anfangen? Den mussten die Schüler der Klasse 9b nämlich zu ihrem Projekttag im Alten Brauhaus, einer Außenstelle des Fachbereichs Kunst, mitbringen. Wie man mit Farbe und diesem Material einmal hemmungslos experimentieren kann, ohne Hektik, Noten und Schulgong im Nacken – das erfuhren die Schüler kürzlich an diesem Projekttag zum Thema Druckverfahren. Und um es vorweg zu nehmen: Ginge es nach Wunsch der Schüler „könnten wir das jede Woche machen“.
Erste Druckerfahrungen brachten alle Schüler ja aus dem Kunstunterricht mit. Schon länger hatten sie sich mit dem Hochdruckverfahren an ihrem eigenen Portrait beschäftigt. Doch gleich zu Anfang der Führung von Benno Derda, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Siegen, merkten die Schüler in der historischen Druckanlage: Hier und heute war voller Einsatz gefragt, und Mitmachen und Neues lernen waren ganz groß geschrieben.
Mit Feuereifer suchten sich die Schüler in den vielen Schubladen, gefüllt mit unzähligen Setzbuchstaben, ihren Namen zusammen und druckten sich und ihrem Klassenlehrer erst einmal Namensschilder. Wie mühsam solch ein Druckverfahren noch bis in die 60er Jahre war, erfuhren sie bei all den wichtigen Handgriffen: Buchstaben setzen und fixieren, Farbe auf die Walzen geben, Blatt einspannen, kurbeln, dabei die dicke Druckwalze langsam bewegen und bei allem äußerste Vorsicht!
Doch zurück zum Tetra Pak. Hier ging es dann ans freie, künstlerische Schaffen mit einem Tiefdruckverfahren, das wiederum viele neue Aspekte für die Schüler mit sich brachte. Mit einer Radiernadel ritzten die Schüler ihre Motive in den Karton. Benno Derda erklärte ihnen hierbei auch, dass man – wie beim künstlerischen Drucken überhaupt – immer wieder Entscheidungen treffen muss, die das Druckergebnis beeinflussen und unterschiedlich werden lassen. Ritze ich noch etwas hinzu und wie viel Farbe wische ich wieder raus aus dem Motiv sind hier nur zwei Beispiele dafür.
Ja, und der spannende Moment, wenn ein Kunstwerk dann aus der Walze kommt, der ist einfach unbeschreiblich. So entstanden eine Vielzahl kleinerer und größerer Kunstwerke, die die Klasse im neuen Jahr in einer Ausstellung in der Schule präsentieren will.