[28.6.2013 J.Klinge] Durch die freundliche Unterstützung von Herrn Weth, der im Haus der Gesundheit in Freudenberg arbeitet, bekam die Klasse 5b die Möglichkeit, einen Schultag lang im Rollstuhl zu verbringen. Ganz herzlichen Dank für diese großartige Gelegenheit!
Im Vorfeld wurde die Klasse intensiv auf das Projekt vorbereitet, insbesondere was den Umgang mit den Rollstühlen anging.
Da keine 28 Rollstühle in unsere Klassenzimmer passen, wurde sich auf 14 beschränkt, so dass die halbe Klasse bedient war. Die ersten drei Stunden des Tages sollte die eine Hälfte, die letzten drei Stunden die andere Hälfte der Schüler sitzen. Wichtig war: Sie mussten sitzen. Ausnahmslos. Was in den ersten Minuten womöglich noch ganz witzig war, würde irgendwann anstrengend und vielleicht sogar nervig werden. Wer sitzt schon gerne 3 Stunden am Stück auf einem Stuhl? Tatsächlich ging es uns um genau diesen Punkt: Erst wenn es nervig wird, beginnt der Lerneffekt. Wenn man nicht “einfach so aufstehen und weggehen” kann. Die Schüler versprachen, auf die Rollstühle aufzupassen und auf Wettrennen weitestgehend zu verzichten.
Für zusätzliche Aufregung in der Klasse sorgte der Besuch des WDR Fernsehens, die uns an diesem Tag begleiten und die verschiedenen Hürden des Tages dokumentierten sollten: Wie soll ein Rollstuhlfahrer durch unsere schweren Türen kommen? Wie befreit man sich wieder aus der Hackschnitzel-Falle? Sogar beim Umziehen vor dem Sportunterricht galt die Regel: Es darf nicht aufgestanden werden. Herausfordernd war die große Pause, in der all die großen Schüler neugierig herankamen und wahlweise selbst schieben oder im Rollstuhl sitzen wollten. Für die 5er wurde da ganz deutlich, wie schwer man sich aus einer so tiefen Sitzposition gegen Größere “wehren” kann.
Insgesamt lief der Tag sehr diszipliniert ab. In der Feedback-Runde waren die Schüler natürlich vom Fernsehen begeistert und dass sie keinen regulären Unterricht hatten. Aber sie merkten auch an, dass irgendwann der Rücken schmerzte und die Beine. Welches Hindernis eine einzige Stufe böte und wie umständlich viele Wege seien. Insgesamt hat es ihnen aber wahnsinnig viel Spaß gemacht. Ein Highlight für meine beiden Glasknochen-Mädchen war, dass sie beim Sport die schnellsten der Klasse waren.
Der Bericht über unseren Rollstuhl-Tag wird voraussichtlich Samstag, den 29. Juni um 19.30 Uhr in der WDR Lokalzeit gesendet werden. Einen Link zur Mediathek wird nachgereicht.
Hier der Bericht: