[22.04.13 I. Thies] Am 16. April besuchten die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Eiserfeld das „Haus der Romantik“ in Marburg. Im Rahmen eines fachlich überaus fundierten und zugleich verständlichen Vortrags von Frau Professor Dr. Marita Metz-Becker erhielten die Jugendlichen Einblicke in die Marburger Frühromantik.
Neben Jena, Berlin und Heidelberg war auch Marburg Schauplatz der deutschen Romantik. Auch hier „saßen und tranken [junge, intellektuelle Frühromantiker] am Teetisch“[1]. Getragen von der französischen Revolution und fasziniert von der Rechtslehre Savignys kamen sie in die Universitätsstadt.
Unter ihnen Clemens und seine Schwester Bettina Brentano (später Bettina von Armin) sowie seine spätere Ehefrau Sophie Mereau, aber auch die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Sie kamen nach dem Vorbild großstädtischer Salons in geselliger Runde zusammen, philosophierten, diskutierten und tauschten sich über ein neues Weltverständnis aus. Erstmals machten auch Frauen ihren Einfluss in Kunst, Kultur und Politik geltend.
Die Schülerinnen und Schüler erhielten Einblicke in die „Portraits einer bewegten Generation“, in das Leben einzelner Marburger Häuser zur damaligen Zeit sowie in das Alltags- und Beziehungsleben der Literaten und Freigeister und damit nicht nur in das literarische Schaffen dieser vielschichtigen Epoche.
Zum Abschluss und anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der „Kinder- und Hausmärchen“ der Gebrüder Grimm las Tobias das Märchen „Die sieben Raben“:
Sieben männliche Tölpel zerbrechen den Wasserkrug, der das Seelenheil der kleinen Schwester bedeuten kann. Durch den Vater verflucht werden sie leibhaftig zu Unglücksraben. Wer aber rettet sie durch eine selbstlose Tat – die kleine Schwester!
Anschließend bummelten die Schülerinnen und Schüler durch die Stadt und ließen die Eindrücke vor dem Hintergrund der vielen neuen Erkenntnisse auf sich wirken.
Isabell Thies
[1] Heine, Heinrich (1923): Sie saßen und tranken am Teetisch. In: Bogeng, G.A.E. (Hrsg.): Heines Werke in Einzelausgaben. Buch der Lieder. Hamburg, Berlin: Hofmann und Campe, S. 108