[FUNK 05-02-2025] Die Geschichts-Grundkurse von Frau Böhle und Frau Nowald brachen zu einer Exkursion ins Stadtarchiv Siegen auf, um auf regionale Spurensuche zur Nachkriegsgeschichte zu gehen.
Zunächst durften wir ins „Heiligtum“ des Stadtarchivs, das Magazin. Hier lagern Dokumente, Urkunden, Bilder, Plakate, Akten … aus 800 Jahren Siegener Stadtgeschichte – erstaunt durften die Schüler feststellen, dass sowohl eine Urkunde aus dem 14. Jahrhundert, die die Freiheitsrechte der Stadt Siegen verbrieft, aufbewahrt wird wie auch das Konzertplakat der Egerländer Musikanten rund um Ernst Mosch, die 600 Jahre später in der Siegerlandhalle aufgetreten sind. Dass für ein Pergament-Buch aus dem 15. Jahrhundert ca. 20 Kälber ihre Haut lassen mussten, dass aus allen Akten alle Büroklammern, Heftstreifen, Tackernadeln entfernt werden müssen und damit Schrotthändler reich werden können, dass auch die Schüler:innen sich nach (hoffentlich) bestandenem Abitur sich über ihre Abizeitung im Archiv verewigen werden, sorgte ebenfalls für Überraschungen.
Im zweiten Teil konnten wir Zeitungsartikel aus der unmittelbaren Nachkriegszeit untersuchen und feststellen, dass den Siegenern nach 1945 sehr schnell wieder politische und verwaltungstechnische Verantwortungen, wenn auch unter strenger Aufsicht“, übertragen wurden, während unmittelbare Lebensumstände wie die Versorgung mit Lebensmitteln und Wohnraum für viele katastrophal waren. Nicht wenige Deutsche sahen sich deshalb gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und darauf zu hoffen, an anderer Stelle bessere Lebensbedingungen zu finden und Menschen, die sie in ihrer Not aufnehmen.
Geschichte scheint schon mal „weit weg“ zu sein – der Besuch im Stadtarchiv hat den Schüler:innen gezeigt, dass dies mitnichten der Fall ist