Studenten in der Schule

IMAG0270_BURST002[4][06.12.12 J.Klinge] Vor einigen Wochen erhielt unsere Schule eine Anfrage der Universität Siegen, ob nicht eine Klasse 5 bereit wäre, mit Lehramtsstudenten eine Mathematikwerkstatt zu gestalten.
Für die Kinder meiner 5b war es spannend, mit “echten Wissenschaftlern von der Universität” zu forschen. In der Praxis ist das in einer Integrationsklasse aber dann doch nicht so einfach.

Denn normalerweise kann man einen Bus bestellen und mit den Kindern einen Ausflug in die Uni machen. Im Idealfall noch eine Führung durch die Gebäude etc. Mit zwei Rollstuhlkindern ist das aber nicht so einfach zu machen. Freundlicherweise erklärten sich die Dozentin samt Kurs bereit, zu uns in die Schule zu kommen. Finde ich als fertiger Lehrer auch gar nicht schlecht, wenn die hin und wieder eine Schule von innen sehen. Aus verschiedenen Gründen.
IMAG0271_thumb[1]Im Labor kann man unter Idealbedingungen arbeiten: Die Kinder sind von der neuen Umgebung eingeschüchtert und deutlich braver, als im gewohnten Umfeld Schule. Bei uns wird das Projekt von der Schulglocke gestört und von anderen Kindern auf dem Gang. Mittendrin stellen die Studenten fest, dass sie zu wenig Stoppuhren haben. “Ja, so ist Schulalltag. Da fehlt auf einmal die Kreide. Oder eine Gruppe unbeaufsichtigter Schüler stört meinen Unterricht. Da muss man dann improvisieren”, denke ich.

hdr_00013_0[10]Die Studenten haben verschiedene Stationen vorbereitet, an denen sich meine Klasse mit verschiedenen Fermi-Aufgaben auseinandersetzen durfte. Wie viele Lakritzschnecken muss man aneinanderlegen, um eine Schnur zu bilden, die so lang ist, wie eine Kette aus allen Schülern der Schule. Wie lang wird eine Linie Zahnpasta, die man aus einer Tube drückt? Sowas.
Drei Schulstunden sind dafür vorgesehen. In unserem kleinen Raum sind irgendwann neben 28 Schülern auch sechs Studenten, eine Dozentin, zwei Integrationshelfer und zwei Lehrer. Die Lautstärke ist… produktiv. Ein zielgerichtetes Murmeln erfüllt das Klassenzimmer, an einer Station streitet sich eine Gruppe über den richtigen Lösungsweg. Überall rauchen die Köpfe.

Insgesamt ein aufregender Tag für die 5b. Und für die angehenden Lehrer. Sicher nicht die letzte Zusammenarbeit zwischen der Uni und uns. Im Januar wird die 5a dann einen Ausflug in die Universität machen.

[KLIN]