Begegnung und Offenheit – darum geht es
[2023-08-31 DICK] Habe ich meinen Ausweis, Gastgeschenke, Zahnbürste? Es gibt so vieles, an das die ukrainischen Schüler des Ivan-Trush-Gymnasiums, Partnerschule der GEE in Brody, kurz vor ihrer Abreise denken müssen. Auf beiden Seiten stecken ihre betreuenden Lehrerinnen und Lehrer aber schon seit Wochen mittendrin in der Vorbereitung von Programm und Reise.
Eine 36-stündige Busfahrt nehmen die Gäste aus der Umgebung von Lwiw auf sich, um unsere seit 2017 ins Leben gerufene Schulpartnerschaft zu unterhalten. Dass dies nicht immer ganz einfach ist und war, machen Corona und der Krieg in der Ukraine mehr als klar. Umso wichtiger erscheint es, einen langen Atem zu haben und den Jugendlichen aller Umstände zum Trotz eine Plattform zur Begegnung zu bieten.
Und diese wurde lebhaft genutzt. Ein herzliches Willkommen erwartete die Gäste am Ankunftstag, die von Schülern der Gesamtschule Eiserfeld mit einem Frühstück empfangen und gleich durch die Schule geführt wurden. Am frühen Nachmittag dann der spannende Moment: Welcher Gastgeber bekommt welchen Gast? Schon beim ersten Kennenlernen war das Eis schnell gebrochen. Eine prima Basis für eine Woche voller interessanter Events.
Neben dem gemeinsamen Unterricht, Stadtführung und Unternehmungen mit den Gastfamilien war sicherlich der deutsch-ukrainische Musikworkshop „Musik ist unsere Sprache“ ein Highlight der Woche. Unter der Leitung von Olena Slobodyska wurde zusammen in ukrainischer, deutscher und englischer Sprache gesungen. Kein Problem, denn Musik verbindet eben. Und das sollte sich wie ein roter Faden durch die ganze Woche ziehen.
Ein besonderer Moment war sicher auch der Empfang bei Bürgermeister Mues im Rathaus der Stadt Siegen und der Eintrag ins Goldene Buch. Mues ließ kurzerhand seine vorbereitete Rede fallen und sprach persönlich aus, für wie unglaublich wichtig er den Besuch der Jugendlichen aus der Ukraine hält: „Freundschaften verhindern Kriege; Partner-schaften müssen noch stärker werden, damit dieser Krieg bald ein Ende findet.“ Ivanka Honchar, eine der begleitenden Lehrerinnen, dankte in perfektem Deutsch „für die Geste, den Kindern zu zeigen, dass auch ein Leben ohne Hass möglich ist.“ Ein spontan dargebotenes Lied der jungen Gäste in ukrainischer Sprache sorgte dann noch für Gänsehaut.
Auch ein Tag in Köln durfte nicht im Programm fehlen mit Altstadt, Dombesichtigung und Schifffahrt – freie Zeit zum Shoppen natürlich inklusive. Eine Woche voller Aktivitäten und interkultureller Begegnung ging am Sonntag mit Picknick, Schwimmen und Tretbootfahren am Biggesee zu Ende, bevor sich die Gäste dann wieder auf ihre lange Heimreise machten.
Was sicher in Erinnerung bleiben wird, ist die Herzlichkeit von Gästen und Gastgebern, wie auch die Offenheit und die unkomplizierte Art der Jugendlichen aufeinander zuzugehen. Allein das ist es wert, diesen Austausch, diese Schulpartnerschaft und das Engagement der Lehrer unbedingt fortzusetzen.
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