[2023-04-17 ZING] Jedes Jahr veranstaltet der Rotary Club Siegen einen Rhetorik-Wettbewerb, zu dem Schüler:innen aller Oberstufen in Siegen aufgerufen werden. In einem feierlichen Rahmen und vor einer fachkundigen Jury wird der Wort-Wettstreit ausgetragen: 10 Minuten freier Vortrag zu einem selbstgewählten Thema vor einem vom Redner bestimmten fiktiven Publikum. Eine echte Herausforderung für die engagierten jungen Menschen!
Diesmal wurde zu der Veranstaltung in den Hörsaal des Marienkrankenhauses geladen. Mit dem ersten Teilnehmer legte sich die angespannte Stimmung bei den Kandidat:innen ein wenig, dafür wurde es für das Publikum aber sehr spannend. Die Themen waren so unterschiedlich wie die jungen Menschen selbst: Gender, Vergleich zwischen Menschen und Tieren, Inflation, Anderssein, Ehrenamt, Digitalisierung.
Hannah, Schülerin unserer Q1 kam nach einer kurzen Pause als siebte von zehn Teilnehmer:innen auf die Bühne und beeindruckte mit ihrem Vortrag über die Schuldfrage und die Bedeutung des Erinnerns im Zusammenhang mit dem Holocaust. Besonders eindrücklich war ihr autobiografisches Bekenntnis zu einem Täter in entfernter Verwandtschaft und in diesem Zusammenhang ihr Appell an die heutige junge Generation:
„Auch wenn wir keine Schuld daran tragen, dass eine immense Anzahl an Vorfahren der deutschen Bevölkerung aktiv am Genozid beteiligt war, so ist es trotzdem unsere Aufgabe, uns zu solidarisieren und darüber hinaus uns klar gegen den Antisemitismus sowie jegliche Art von Diskriminierung zu bekennen und Flagge zu zeigen.“
Nach dem letzten Kandidaten stieg die Spannung sichtbar und hörbar. Waren doch alle Vorträge von hoher inhaltlicher Qualität und die Bewunderung der Zuschauer:innen für den Mut der Vortragenden ließ kaum eine Reihenfolge festlegen. Die Zeit der Beratung der Jury konnten nur wenige an dem kleinen Büffet genießen. Als Hannah dann für den Platz zwei aufgerufen wurde, war die Überraschung und die Freude riesig. Der anerkennende Applaus belohnte die Mühen der Vorbereitung und löste die Anspannung.
Traditionell wird zum Abschluss der Veranstaltung ein Betrag von 500 Euro unter den teilnehmenden Schulen verlost. Diesmal fiel das Los auf die Gesamtschule Eiserfeld. Noch am Veranstaltungsort entstand die Idee, mit dem Geld die Bildungsfahrt des Leistungskurses Geschichte, welcher auch Hannahs Kurs ist, nach Berlin zu unterstützen. Den Schwerpunkt dieser Fahrt bilden Besuche von Gedenkstätten, welche die Verbrechen des Nationalsozialismus dokumentieren und zum aktiven Erinnern aufrufen.