Wir proben den Hybrid-Ernstfall
[2020-12-06 JÜNG] Vertretungsunterricht in der 8B. Die SchülerInnen basteln unter Anleitung von Annalena Braas große Weihnachtssterne zur Dekoration ihrer Klassenfenster. Fynn Florian zeigt ihr gerade, was er bis jetzt zusammengefaltet und geklebt hat. Frau Braas schaut genau und kritisch hin, gibt einige Ratschläge und kontrolliert deren Umsetzung. Eigentlich eine ganz normale Unterrichtssituation – eigentlich! Denn Fynn Florian sitzt ebenso wie die Hälfte seiner MitschülerInnen viele Kilometer entfernt zuhause vor seinem Computer, während die übrigen im Raum C 201 in der Talsbachstraße arbeiten. Das nennt man Hybrid-Unterricht.
So wie die 8B lernen heute probeweise sehr viele Klassen und Kurse an der Talsbachstraße. Inspiriert von einem ähnlichen Bericht des WDR vor einigen Tagen über ein rheinisches Gymnasium, haben wir dieses Experiment für den Ernstfall eines erneuten Lockdowns gewagt. Die bange Frage, ob das WLAN-Netz unserer Schule so eine zeitgleiche Mammutbelastung durchhält, haben nicht wenige von uns zuvor mit einem zweifelnden „eher wohl nicht“ beantwortet.
Sollte es also aufgrund der augenblicklich schlimmen Corona-Entwicklung doch dazu kommen, dass NRW der vom RKI schon lange höchst dringlich empfohlenen Teilung von Klassen und Kursen und so dem vorbildhaften Bayern folgt – wir an der GEE würden es ganz sicher schaffen!
Im März, beim ersten, unverhofften Lockdown, haben wir unsere SchülerInnen zwar auch irgendwie digital zuhause erreicht, aber jeder auf seine Weise über Mail, WhatsApp, Zoom oder Google Classroom. Etliche auch über das erst im Februar für die gesamte Schüler- und Lehrerschaft angeschaffte Microsoft Teams.
Doch mittlerweile hat jeder in der Schule Tätige oder Lernende eine eigene Teams-Lizenz, wir haben uns alle (Schüler und Kollegium) von erfahrenen KollegInnen intern schulen lassen und Chef-ITler Jan Wunderlich und sein starkes Team haben mit sehr hohem Aufwand den Ausbau des schulischen WLANs mitunter sogar am Wochenende vorangetrieben. Vielen Dank dafür!
Schulpflegschaftsvorsitzender Dirk Bergel hat vor knapp zwei Wochen auf unsere Bitte hin in einer großen Abfrage bei Eltern und Schülerschaft nicht nur ein überwältigend positives Votum zu einem solchen Probetag erfragt, sondern von rund 600 Teilnehmern auch erfahren, wer welche technischen Probleme bei der häuslichen Digitalausstattung sieht. Aufgrund dieser Ergebnisse und durch eigene Befragung haben wir den Hybrid-Probetag für den 4. Dezember geplant und besonders diejenigen SchülerInnen in die Schule zur Präsenz gebeten, die zuhause digital nicht die Voraussetzungen haben.
Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: in den meisten Klassen fand der Unterricht ähnlich erfolgreich wie in der 8B statt, sei es in Mathematik, Biologie oder GL. Natürlich gibt es noch eine Reihe technischer Schwierigkeiten bei der Akustik, es fehlen oft noch geeignete Mikros und Lautsprecher usw. Auch bezogen auf den Unterricht selber haben wir festgestellt, dass sich dieser je nach Fach nicht so leicht bewerkstelligen lässt. Aber das sind Details, die sich beheben lassen. Der Grund hingegen ist gelegt!
Und die Weihnachtssterne der 8B? Sie vermitteln als zumindest teilweise digital gebastelte festliche Dekoration auch in dieser Hinsicht einen Funken Hoffnung.