„Auf wen soll ich hören bei der Berufswahl?“
[2019-11-06 JUDI] Auf meinen Bauch? Auf meine Eltern? Oder soll ich doch auf die Lehrer hören? Ganz gewiss stellt für viele unserer Schülerinnen und Schüler diese Entscheidung eine große Hürde im Laufe ihres Lebens dar. Um ihnen dabei noch mehr Hilfen an die Hand zu geben, fand jetzt der erste Studien- und Berufsorientierungstag für die Jahrgänge 9 und Q1 an der Gesamtschule Eiserfeld (GEE) statt. Denn in diesen Jahrgängen – da sind sich die Lehrer einig – werden die beruflichen Weichen nachhaltig gestellt.
20 Firmen des Siegerlandes aus Handel, Metall, Medizin und Dienstleistung griffen die neue Konzeptidee der verantwortlichen Lehrer und Projektleiter Ingrid Fuchs, Luisa Zöller, Riza Kara, Timo Heckhäuser und Thomas Dilling dankbar auf. Sie waren einen Tag lang zu Gast an der GEE. So waren neben den Partnerfirmen der Schule u.a. auch Firmen wie Hees Bürowelt, die Schäfer Werke GmbH, die Firma Kleinknecht, das Kreisklinikum und die Krombacher Brauerei vertreten. Alle waren bereitwillig der Einladung gefolgt, um für die Schüler mit Rat und Tat vor Ort zu sein. Dabei war das Interesse an einer solchen Begegnung durchaus beiderseitig hoch, macht doch der Mangel an Fachkräften und Auszubildenden allen Branchen gegenwärtig zu schaffen.
Was genau war das Konzept dieses Studientages? Für beide Jahrgänge getrennt, begann der Tag zunächst mit einer Einführungsveranstaltung mit geladenen Gästen. Während die 9er in der Aula interessiert den Vortrag von Tim Klein von der Agentur für Arbeit hörten, folgten die Schüler der Q1 in der Bibliothek gespannt dem Podiumsgespräch von Dieter Karrasch, Schulleitung der Gesamtschule Wenden, Ingo Dornhöfer, Bereich Härtetechnik, Siegener Werkzeugfabrik (SWF) und Dr. Dr. Hans-Jürgen Bickmann, Gynäkologe. Wie waren sie geworden, was sie heute sind? Ziemlich offen stellten die Gäste ihre individuellen Biografien und Werdegänge dar und machten den Schülern begreifbar, „dass man die Wendungen des Lebenswegs immer mit dem Gefühl, das ist richtig für mich, angehen sollte“, so Bickmann. Auch die Frage nach dem Traumberuf wurde aufgegriffen und in dem Sinne eingeordnet, dass möglichst viel Geld zu verdienen dabei nicht das Hauptmotiv sein sollte. Auf die Frage, welche Kompetenzen im Beruf wichtig sind, wurden vorrangig die Fähigkeiten zuhören zu können, mit anderen zusammenzuarbeiten sowie neugierig und kreativ zu bleiben genannt, ebenso wie die Fähigkeit weiterzudenken – schließlich sei Berufsfindung ein Prozess.
Hieran schlossen sich drei Workshop-Zeitschienen an, in die sich die Schüler im Vorfeld hatten einwählen können. Mit einem QR-Code hatten die Schüler ebenfalls vorab Gelegenheit, sich direkt auf die Ausbildungsseiten einzelner Firmen weiterleiten zu lassen und zu informieren. Darin bestand die Chance, sich gezielter Workshops auszusuchen. Ausbildungsleiter und Vertreter der Firmen führten dann in verschiedenen Räumen der GEE ihr Workshopangebot mit den Schülern durch, z.B. mit messeähnlichen Aufbauten, Infomaterial, Gesprächen mit Azubis aber auch vielen Praxisangeboten. Die Bandbreite und der Einsatz der Firmenvertreter war enorm groß und zeigte den Schülern, welche Chancen sich ihnen in verschiedenen Branchen und Berufen bieten. Die Gelegenheit, sich an diesem Tag innerhalb von Schule Orientierungshilfen für die Berufsfindung „abzuholen“, war eindrucksvoll. Besonders Informationen zur dualen Ausbildung, also der Verbindung von Studium und Berufsausbildung, standen für viele Q1 Schüler im Fokus. „Diese alternativen Wege nach dem Schulabschluss“, so Robert Spies, Ausbildungsleiter der Firma Kleinknecht, „werden in den Schulen noch zu wenig thematisiert.“
Nach der Mittagspause folgte dann für die Schüler eine Nachbesprechung des Tages im Klassenverband mit ihren Klassenlehrern und das Ausfüllen eines Feedbackbogens. Das Feedback mit allen Firmenvertretern und den Organisatoren fand lebhaft in lockerer Runde an Stehtischen statt und fiel äußerst positiv aus. Besonders die gelungene Organisation des Tages sowie das höfliche Auftreten und Engagement der GEE-Schüler wurden gelobt. Viele Firmen betonten ausdrücklich, wie wichtig es sei, durch solch einen Tag mehr Offenheit in puncto Berufsorientierung zu erzeugen. Als konstruktive Anregungen boten die Firmenvertreter für zukünftige Studientage dieser Art an, sich an der Planung gerne zu beteiligen sowie die Vorbereitung und noch gezieltere Zuordnung der Schüler in Workshops mitzugestalten. Ein tolles Angebot, das die Lehrer und Projektleiter beim nächsten Mal gerne aufgreifen werden, schließlich geht es allen ja um die Gestaltung der Zukunft unserer Schüler.
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