[05.10.2012 U. Zingler]…so lautet der Name der Stiftung, die eine Studienfahrt des 12. Jahrgangs der Gesamtschule Eiserfeld nach Auschwitz finanziell unterstützt. Das Erinnern an die Ermordung von weit über einer Million Menschen, überwiegend Juden, stand auch im Mittelpunkt der einwöchigen Reise.
Das Zentrum für Dialog und Gebet in Oswiecim bot eine sehr angenehme Unterbringung und eine behutsame Heranführung an die Besuche in der Gedenkstätte Auschwitz (ehemaliges Stammlager) und im ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Durch den Wechsel von Informationen, Bildern und Gesprächen mit viel Ruhe, Stadtbesichtigung, Sport und leckerer polnischer Küche entstand eine Atmosphäre der Besinnung und einer hohen Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit dem grausamsten und für alle unverständlichsten Kapitel deutscher Geschichte.
Durch die ausführliche Vorbereitung und eine sehr gute Begleitung vor Ort nutzten die Schülerinnen und Schüler die Besichtigungen, um eine umfassende Vorstellung von dem Geschehenen zu bekommen, aber besonders auch um sich persönlich mit dem Schicksal der Menschen zu befassen.
Das unermessliche Leiden der Opfer, die Unvorstellbarkeit des grausamen Handelns und immer wieder die Frage nach Menschlichkeit bewegten die Schülerinnen und Schüler in den Gesprächen und in einem meditativen Schreibdialog. Hier formulierten die Schülerinnen und Schüler auch deutlich ihre Position „Wir sind alle Menschen, es gibt keine Unterschiede, was zählt ist, wie man mit dem Menschsein und den Mitmenschen umgeht“. Aus der gemeinsamen Trauer und Betroffenheit leiteten sie gemeinsam mit Schwester Mary, einer Mitarbeiterin im Zentrum, die wesentliche Aufgabe heutiger Generationen ab: die Herzen für die Opfer öffnen und ihnen eine Identität geben und aktiv eine Welt des gegenseitigen Respekts, der Versöhnung und des Friedens gestalten.
Während der gesamten Fahrt stand die Auseinandersetzung mit dem Judentum und dem Schicksal der Menschen jüdischen Glaubens im Mittelpunkt. Schon in der Stadt Oswiecim wurde ein jüdisches Museum, das in einer ehemaligen Synagoge untergebracht ist, besichtigt. Die Besuche der Lager konfrontierten zentral mit der Judenverfolgung und –vernichtung. Auch der anschließende Besuch der Stadt Krakau war geprägt von der Begegnung mit dem Judentum. Im Jüdischen Viertel Kazimierz hatte die Gruppe noch einmal die Gelegenheit der Religion und dem Schicksal aber auch dem Alltag und der Kultur der jüdischen Bevölkerung zu begegnen. So endete der letzte gemeinsame Abend mit einem Essen in dem traditionellen Klezmer Huis. Dort wurde zwar kein koscheres, aber ein typisch jüdisches Essen serviert.
„Erinnern ermöglichen“ bedeutet auch, über das Erfahrene und Erlebte zu berichten und viele Menschen an dem eigenen Erlebten und an den Erkenntnissen zu beteiligen. So arbeiteten die Schülerinnen und Schüler eine Präsentation aus, die sie ihren Eltern, Mitschülern und weiteren Interessierten am 4. Oktober in der Bibliothek unserer Schule vorstellten.