Siegen-Eiserfeld.
Schoko, Vanille, Karamell und Erdbeere: Ulrich Eimermann füllt täglich
den Getränkeautomaten der Gesamtschule Eiserfeld mit Milchtüten auf.
Er ist landesweit der einzige Hausmeisterhelfer – jedenfalls soweit
Schule und die Arbeiterwohlfahrt als Projekt-Kooperationspartner wissen.
Seit Anfang des Jahres unterstützt er die Schule täglich mit Reparatur –
und Aufräumdiensten. Nur in den Ferien geht es zurück an seinen alten
Arbeitsplatz, die Awo-Werk-stätte.
Angelehnt an ein Konzept aus Köln
„Es ging uns nicht um den Arbeitsbedarf, sondern um die Möglichkeit zur
Integration“, so Thomas Dilling von der Gesamtschule, der maßgeblich an
den Projekt beteiligt ist. Bei Schülern habe man unterschiedliche
Leistungsniveaus. Das könne man beim Personal weiterführen. Der
Awo-Integrationsassistent Hartmut Krause besucht Ulrich Eimermann
regelmäßig. „Uli kriegt hier andere Impulse“, sagt er. In den
Werkstätten gebe es feste Strukturen, in der Schule seien die Aufgaben
jeden Tag anders. Das wirke sich vor allem positiv auf die
Einsatzbereitschaft und das Sozialverhalten aus.
Das Pilot-Projekt „Hausmeisterhelfer“ ist angelehnt an ein gleichnamiges
Konzept aus Köln. Der große Unterschied: Die zwölf in der Domstadt
beteiligten Schulen, werden finanziell vom Land unterstützt. Die
Gesamtschule Eiserfeld steht diesbezüglich noch auf wackligen Beinen.
Obwohl man sich nicht mehr an das Projekt des Landes anschließen konnte,
beschloss die Gesamtschule, es in Eigenregie zu konzipieren und die
3 700 Euro für das erste Probejahr über den Förderverein zu finanzieren.
Mit der AWO fand sie einen Kooperationspartner. Dort gibt es seit
mehreren Jahren die Möglichkeit zum „Außenarbeitsplatz“. Ulrich
Eimermann bleibt arbeitsrechtlich bei der Organisation, ist aber bei der
Bildungseinrichtung tätig. „Für uns war das Projekt eine Steilvorlage“,
sagt Dagmar Graf, Bereichsleiterin der AWO-Werkstätten Siegen. Das Ziel
d sei es schließlich, Menschen mit Handicap ins normale Erwerbsleben zu
integrieren.
Noch fehlen rund 1700 Euro für das erste Jahr. „Die Finanzierung kriegen
wir irgendwie hin“, sagt Dilling. Sogar der eine Cent Gewinn pro
verkaufter Milchtüte fließen mit ein.
„Projekt war mit der Stadt nicht realisierbar“
„Das Konzept war mit der Stadt als Schulträger nicht realisierbar“,
bedauert Schulleiter Joachim Pfeiffer. Dennoch kämpft die Gesamtschule
weiter für ihre Idee. Die SPD will bei der kommenden Sitzung des
Schulausschusses den Antrag stellen, 10 000 Euro aus dem nächsten
Haushalt für Helfer zur Verfügung zu stellen. Damit könnten drei
Mitarbeiter der AWO-Werk-stätten an Siegener Schulen ein Jahr lang
beschäftigt werden. Erst dann wird sich auch entscheiden, ob Ulrich
Eimermann seinen mittlerweile liebgewonnenen Arbeitsplatz länger oder
sogar dauerhaft behalten kann. Denn ein langfristiger Vertrag ist nur
mit dem Schulträger möglich.