Werkzeuge weisen den Weg Eiserfeld>>>12.07.10 

 Gesamtschüler gestalteten „Eiserfelder Grubenweg“ / Zwei Jahre Arbeit

Ein gelbes Schild mit gekreuztem Hammer und Schlegel zeigen, wo es lang geht.


bald  Nach zwei Jahren Arbeit durften jetzt Schüler der Gesamtschule Eiserfeld ihren selbst angelegten Wanderweg eröffnen. Der „Eiserfelder Grubenweg“ informiert Wanderer lebensnah und mit vielen erstaunlichen Deatils über die Bergbautradition in Eiserfeld und Umgebung.

„Bei uns gibt es das Fach ,Gemeinnützig handeln‘“, erläuterte Lehrer und Projektleiter Jürgen Braun. In diesen Stunden helfen die Schüler beispielsweise im Altenheim oder im Kindergarten mit. „Da kam mir der Gedanke, warum sollen sich die Jugendlichen nicht auch bei einem heimatkundlichen Projekt einbringen, das allen Eiserfeldern zugute kommt?“ 20 Schüler der achten und neunten Klassen nahmen schließlich teil.

Der rund 8 Kilometer lange Rundwanderweg beginnt am Marktplatz Eiserfeld und führt zunächst die Helsbachstraße hinauf. Erste Station ist nach rund 100 Metern die ehemalige Waschkaue (Waschraum) der Grube „Bau auf Gott“. Auf der Infotafel an dem heutigen Wohnhaus können Wanderer nicht nur nachlesen, wann und wie die Grube bewirtschaftet wurde, sondern sie erfahren auch Einzelheiten über den Alltag der früheren Bergleute.

Der Weg führt weiter in Richtung Eiserfelder Freibad. Was deren Umkleide wohl mit der ehemaligen Grube Otto Herbert zu tun hat? Über die Menage am Kaiserschacht geht es weiter zu den Gruben „Wilder Bär“ und „Grüner Jäger“.

Wer mag, kann den historischen La-Tène-Ofen links vom Weg besuchen, bevor es über die „Drei Hohlwege“ zur fünften Grube „Grauebach“ und danach wieder in Richtung Eiserfeld weitergeht. Wieder am Marktplatz angekommen, haben die Wanderer den Kaiserschacht umrundet und dabei rund 170 Höhenmeter bewältigt. Gekennzeichnet ist der Weg durch ein gelbes Schild mit gekreuztem Hammer und Schlegel – typischen Bergbauwerkzeugen – unter dem Schriftzug EGW.

„Ihr habt kämpfen müssen um dieses Projekt“, lobte Siegens Bürgermeister Steffen Mues die Schüler. „Umso schöner, dass wir den Weg heute einweihen können. Schließlich haben wir im Siegerland rund 2500 Jahre Bergbautradition, aber fast nichts erinnert daran.“ Der Bürgermeister spielte damit auf einige Hürden an, die das Projekt nehmen musste. Die Haubergsgenossenschaft meldete Zweifel an, auch die Stadt und die Untere Landschaftsbehörde schalteten sich ein. Als heikelster, aber lösbarer Punkt erwies sich der Haftungsausschluss. Für die Haubergsgenossenschaft erarbeiteten die Schüler eine Projektpräsentation, die die Zweifler überzeugte.

Während des Winters oder wenn ihr Projekt wegen formeller Fragen stockte, entwarfen sie das Logo, tüftelten an Texten für die Infotafeln oder unterstützten den Heimatverein bei anderen Aufgaben.

Unterstützt wurde das Projekt von der Sparkasse Siegen mit einem finanziellen Zuschuss. Jürgen Braun bedankte sich aber auch bei der Eiserfelder Lokalpolitik, die das Projekt sehr positiv aufgenommen habe. Auch Eiserfelder Bürger halfen, indem sie beispielsweise ihre Hauswände für Infotafeln zur Verfügung stellten. „Ganz besonders erwähnen müssen wir den Eiserfelder Heimatfreund Gerd Frisch, der leider inzwischen verstorben ist. Sein Fachwissen war unschätzbar für unser Projekt“, sagte Braun.

Der symbolische Schnitt zur Eröffnung beendete jedoch nicht die Arbeit der Schüler; schließlich muss ein Wanderweg auch unterhalten werden. Doch dafür ist gesorgt, denn das Projekt läuft weiter. Künftige Schülergenerationen werden zum Beispiel ein genaues Auge auf die Bäume am Wegesrand haben, damit diese den Wanderern nicht gefährlich werden können.