Viel mehr als die Lizenz zum Windelnwechseln>>>10.03.2011


 

 

 

Bereits seit Beginn des 9. Schuljahrs entstand der Wunsch, die Erfahrungen aus Schule und Kindergarten im Fach „Gemeinnützig Handeln“ praktisch zu nutzen, denn viele Schülerinnen hatten nicht nur einen Kompetenzzuwachs, sondern auch große Freude am Umgang mit jüngeren Kindern erfahren.

Nach Rücksprache mit dem DRK hieß es allerdings: Die Ausbildung kann erst mit Vollendung des 15. Lebensjahres beginnen. Seitdem warteten alle auf den Geburtstag der jüngsten Teilnehmerin, damit es endlich losgehen konnte.

Vom 31. Januar bis zum 10. März 2011 wurde der Kurs als Pilotprojekt durchgeführt, also: einige Nachmittage verlängern bis zur 10. Stunde, an einem schulfreien Montag am Nachmittag zur Schule kommen, samstags zwei große Praxisblöcke absolvieren. Schließlich galt es noch, eine Gebühr von 30 Euro zu zahlen, damit die Unkosten der Experten gedeckt werden konnten, die alle ehrenamtlich tätig wurden. Dafür gebührt ihnen herzlicher Dank.

 

Kommentare der Schülerinnen zu den einzelnen Lehrgangsmodulen:

Modul 1: Typische Erkrankungen im Kindesalter

Dr. Bernhard Lange war früher als Intensivmediziner und Neonatologe an der DRK-Kinderklinik tätig. Er vermittelte uns mithilfe seiner umfangreichen Diasammlung einen Einblick in die Merkmale von Kinderkrankheiten, die heute zum Glück nicht mehr so häufig und nicht so gefährlich sind wie früher. Er erläuterte uns den Sinn von Schutzimpfungen. Insbesondere aber stellte er uns die häufigste Gefahr für Kinder vor, nämlich viele verschiedene Möglichkeiten, wie Kinder in akute Luftnot geraten, angefangen von Erkältungen und Pseudokrupp bis hin zum Verschlucken von Gegenständen. Insbesondere gab er uns wichtige Ratschläge, wie wir uns in solchen Fällen richtig verhalten müssen.

 

Modul 2: Spielpädagogik - Beschäftigungsmöglichkeiten mit Kindern

Die Leiterin des DRK-Kindergartens „Unterm Sternenhimmel“ aus Burbach – Holzhausen, Frau Mülln, spielte zusammen mit ihrer Kollegin und einer Handpuppe verschiedene Situationen durch. Nicht immer wird der Babysitter vom Kind freundlich empfangen. Was kann man aber machen, wenn ein kleiner Trotzkopf  heulend unter dem Tisch sitzt und sich weigert zu spielen oder ins Bett zu gehen? Gemeinsam überlegten wir zuerst, wie wir selbst in solchen Momenten reagieren würden und erhielten viele hilfreiche Anregungen, wie man durch eine gute Vorbereitung und Kontaktaufnahme Schwierigkeiten vermeiden kann und was man in Notfällen unternehmen sollte. Danach fühlten wir uns sicherer.

 

Modul 3: Rechte und Pflichten eines Babysitters

 

 

 

Rechtsanwalt Ralf Pufahl erläuterte uns, welche Pflichten wir als Babysitter haben und wie wir uns verhalten können, damit Probleme gar nicht erst entstehen. Vor allem aber wissen wir jetzt, wie wir uns in Notsituationen verhalten sollten.

Zu den rechtlichen Grundlagen gehört, dass wir im Moment noch die Erlaubnis unserer Eltern brauchen, wenn wir Kinder betreuen. Schließlich haben auch Rechte, zum Beispiel darauf, dass man uns den vereinbarten Lohn auszahlt oder dafür sorgt, dass wir gut nach Hause kommen, wenn das so besprochen war. Wir wissen auch, wie man solche Rechte absichert.

Ebenfalls haben wir erfahren, dass man mit Babysitter-Führerschein einen höheren Stundenlohn vereinbaren kann. Überrascht war der Experte, dass wir den Kurs nicht in erster Linie wegen des Geldes machen, sondern weil wir uns bewusst sind, wie viel Verantwortung wir bei einem solchen Job haben und deswegen möglichst gute Grundlagen haben möchten.

 Modul 4: Säuglingspflege

 

        

 

In der DRK-Kinderklinik wurden wir von Herrn Hartmann empfangen, der zusammen mit dem Leiter unseres Schulsanitätsdienstes, Herrn  Dreisbach, die Koordination für unsere Ausbildung übernommen hatte.

Nun ging es endlich in die Praxis. Frau Kowatsch zeigte uns in einer Präsentation mögliche Aufgaben und Probleme auf, zum Beispiel, wie man Babynahrung zubereitet, was man bei Fieber machen soll und was zu tun ist, wenn ein Kind erbricht. Jeder hat sich überlegt, was man tun könnte und dann wurde gemeinsam ein Notfallplan erarbeitet.

 

Danach hatten wir ein Date mit Paul. Zuerst waren wir überrascht, denn Paul wiegt so viel wie ein neugeborenes Baby, nämlich etwa 3 Kilo – und er verhält sich auch ähnlich, zum Beispiel kann er seinen Kopf noch nicht aufrecht halten. Wir lernten nun, wie man nach neuesten Erkenntnissen der Säuglingspflege ein Baby wickelt, umzieht oder badet, vor allem aber, wie man es behutsam aufnimmt, trägt und ablegt, sodass es für den Säugling angenehm ist. Es war ein spannender Nachmittag und  wir hatten jede Menge Spaß!

 

Modul 5: Erste Hilfe bei Krankheit und Unfall

Der letzte große Block enthielt viele Informationen und praktische Übungen zur ersten Hilfe am Kind. Zusammen mit dem Ersthelfer-Ausbilder des DRK führte Herr Dreisbach diesen Lehrgang durch. Wir lernten nicht nur, wie man einen Verband sachgerecht anlegt und wie man einen Verletzten lagert, sondern auch, wie man überprüft, ob er noch atmet und wie man ihn notfalls reanimiert.

 

    

Viele dieser Übungen kann man auch bei Erwachsenen benutzen, aber wir bekamen auch die Besonderheiten bei Kindern genau erklärt und gezeigt. Danach hat jede die Übungen so lange durchgeführt, bis die Ausbilder mit uns zufrieden waren. Man musste sich dabei gut konzentrieren und es gab eine Fülle von Informationen, aber zwischendurch gab es auch immer mal lustige Einlagen, zum Beispiel, wenn das Gewicht einer Teilnehmerin überschätzt wurde und diese mit viel Schwung in der stabilen Seitenlage landete. Am Schluss hatten nicht nur alle überlebt, sondern auch das Gefühl, etwas Wichtiges und Sinnvolles fürs Leben gelernt zu haben.

 

In der nächsten Zeit wollen wir für einen Spielecontainer sammeln, damit wir am Elternsprechtag die Betreuung jüngerer Kinder in der Schule anbieten können. Buchen kann man uns demnächst über die Babysitterbörse des DRK.                   (Babysitter Jg. 10 / mein)