Schule und Wirtschaft – Geben und Nehmen
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juli
Eiserfeld. Berufsvorbereitung ist die Aufgabe einer jeden Schule. An der
Gesamtschule Eiserfeld bildet sie laut Schulleiter Joachim Pfeifer einen
Eckpfeiler der Schulphilosophie. Ausgestaltet wird diese Säule unter anderem
in Form von Kooperationen mit Firmen. Gestern ist die Zusammenarbeit mit
Ikea in eine offizielle Form gegossen worden: Klaus Zimmermann,
Geschäftsführer der hiesigen Möbelhaus-Filiale, und Schulleiter Pfeifer
besiegelten die Partnerschaft mit einer Vertragsunterzeichnung.
Die
Zusammenarbeit beinhaltet in erster Linie Schülerpraktika in den
Jahrgangsstufen 9 und 10. Aber auch in der Oberstufe gibt es die
Möglichkeit, Ikea einige Tage lang kennen zu lernen. Zudem besucht Thorsten
Goslar, der für die Ikea-Auszubildenden in Achenbach zuständig ist, die
Klassen und stellt Berufe vor, in denen der schwedische Konzern ausbildet.
Die Firma mit
ihrer speziellen Philosophie hat für die Eiserfelder Schule mit ihrer
eigenen Philosophie ihren Reiz: Frühere Ikea-Praktikanten der Gesamtschule
hätten erfahren, dass die Atmosphäre dort »etwas anders« sei, erklärte die
didaktische Leiterin der Schule, Uschi Zingler. Die Schüler hätten sich von
Anfang an gut eingebunden gefühlt, und das Gefühl gehabt, dass sie dazu
gehören. Das könnte daran liegen, dass jeder jeden duzt, auch die Azubis den
Chef. Laut Zimmermann herrschen generell flache Hierarchien. »Vielen
Menschen einen besseren Alltag schaffen« – der Ikea-Leitsatz sei außer auf
die Kunden auch auf die Mitarbeiter gemünzt.
Das Verhältnis
Firma-Schule ist eine Partner- und keine Patenschaft – das wurde gestern
deutlich. Es geht um ein gegenseitiges Geben und Nehmen: »Wir suchen die
Führungskräfte für morgen«, betonte Ikea-Personalchefin Vera Steinbeck. Man
könne bei ihnen durchaus Position und Tätigkeit wechseln: »Es gibt
Logistiker, die im Personalbereich landen.«
Dieses
Bewusstsein zu vermitteln, dürfte der Lehrerschaft am Herzen liegen. Denn
sie versuchten, die »berufsspezifische Vorprägung« der Schüler, die schon
früh da sei, etwas zu lockern, sagte Pfeifer. Das jedoch gestaltet sich
schwierig: »Wir haben geglaubt, wir könnten mehr steuern, aber die
Möglichkeiten sind begrenzt.« Die Vorprägung brächten die Schüler vor allem
aus dem Elternhaus mit, erklärt Pfeifer. So setzt die Schule nun ergänzend
dort an: Am 2. Mai sollen die Eltern an einem Informationsabend mit der
Partnerschaft zwischen der Gesamtschule und der Firma Siegenia Aubi vertraut
gemacht werden.
Die besteht, wie
auch die Kooperationen mit der Eiserfelder Firma Vetter Fördertechnik und
der Metro, schon länger. Und in zwei Wochen kommt die Sparkasse Siegen mit
ins Boot. Das ist dann vorerst voll. Denn die Ressourcen der Schule für
Firmenpartnerschaften sind damit laut Schulleiter erschöpft.