Schule und Wirtschaft – Geben und Nehmen >>>21.03.07 |
juli Eiserfeld. Berufsvorbereitung ist die Aufgabe einer jeden Schule. An der Gesamtschule Eiserfeld bildet sie laut Schulleiter Joachim Pfeifer einen Eckpfeiler der Schulphilosophie. Ausgestaltet wird diese Säule unter anderem in Form von Kooperationen mit Firmen. Gestern ist die Zusammenarbeit mit Ikea in eine offizielle Form gegossen worden: Klaus Zimmermann, Geschäftsführer der hiesigen Möbelhaus-Filiale, und Schulleiter Pfeifer besiegelten die Partnerschaft mit einer Vertragsunterzeichnung.
Die Zusammenarbeit beinhaltet in erster Linie Schülerpraktika in den Jahrgangsstufen 9 und 10. Aber auch in der Oberstufe gibt es die Möglichkeit, Ikea einige Tage lang kennen zu lernen. Zudem besucht Thorsten Goslar, der für die Ikea-Auszubildenden in Achenbach zuständig ist, die Klassen und stellt Berufe vor, in denen der schwedische Konzern ausbildet.
Die Firma mit ihrer speziellen Philosophie hat für die Eiserfelder Schule mit ihrer eigenen Philosophie ihren Reiz: Frühere Ikea-Praktikanten der Gesamtschule hätten erfahren, dass die Atmosphäre dort »etwas anders« sei, erklärte die didaktische Leiterin der Schule, Uschi Zingler. Die Schüler hätten sich von Anfang an gut eingebunden gefühlt, und das Gefühl gehabt, dass sie dazu gehören. Das könnte daran liegen, dass jeder jeden duzt, auch die Azubis den Chef. Laut Zimmermann herrschen generell flache Hierarchien. »Vielen Menschen einen besseren Alltag schaffen« – der Ikea-Leitsatz sei außer auf die Kunden auch auf die Mitarbeiter gemünzt.
Das Verhältnis Firma-Schule ist eine Partner- und keine Patenschaft – das wurde gestern deutlich. Es geht um ein gegenseitiges Geben und Nehmen: »Wir suchen die Führungskräfte für morgen«, betonte Ikea-Personalchefin Vera Steinbeck. Man könne bei ihnen durchaus Position und Tätigkeit wechseln: »Es gibt Logistiker, die im Personalbereich landen.«
Dieses Bewusstsein zu vermitteln, dürfte der Lehrerschaft am Herzen liegen. Denn sie versuchten, die »berufsspezifische Vorprägung« der Schüler, die schon früh da sei, etwas zu lockern, sagte Pfeifer. Das jedoch gestaltet sich schwierig: »Wir haben geglaubt, wir könnten mehr steuern, aber die Möglichkeiten sind begrenzt.« Die Vorprägung brächten die Schüler vor allem aus dem Elternhaus mit, erklärt Pfeifer. So setzt die Schule nun ergänzend dort an: Am 2. Mai sollen die Eltern an einem Informationsabend mit der Partnerschaft zwischen der Gesamtschule und der Firma Siegenia Aubi vertraut gemacht werden.
Die besteht, wie
auch die Kooperationen mit der Eiserfelder Firma Vetter Fördertechnik und
der Metro, schon länger. Und in zwei Wochen kommt die Sparkasse Siegen mit
ins Boot. Das ist dann vorerst voll. Denn die Ressourcen der Schule für
Firmenpartnerschaften sind damit laut Schulleiter erschöpft.